#R2NSC 2017

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#R2NSC Zieleinfahrt Alex Kensy

„Ich hab‘ mich bei so ’ner Challenge angemeldet.“

Mit dieser Randbemerkung fing alles an. Auf dem Heimweg von einem ruhigen Kneipenabend in Recklinghausen erzählte mir ein Freund kurz und knackig von seinem Vorhaben: die Teilnahme an der Ruhr2NorthSeaChallenge, kurz R2NSC. 300km mit dem Rad von Duisburg nach Bensersiel. An einem Tag.

Zuerst war ich irritiert, skeptisch und angefixt zugleich. Ich weiß gar nicht mehr welches dieser Gefühle sich zuerst festsetzte. Jedenfalls zweifelte ich stark daran, dass besagter Freund diese Challenge mal eben so niederstrampeln würde. Getragen von der inneren Ablehnung einer solchen Herausforderung fing ich an zu rechnen. Ich müsste schon eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20km/h halten, um mit zwei Stunden Pause um 21:30 Uhr im Ziel zu sein. Start der Challenge am 10. Juni 2017 sollte zudem um 04:30 Uhr am ehemaligen Wedaustadion in Duisburg sein. Das klang im ersten Moment überaus sportlich für mich. In verschiedenen Unterhaltungen, unter anderem mit meinem Vater, kam das Gespräch immer wieder auf die zeitliche Komponente zurück. 300km, 15 Stunden reine Fahrtzeit bei 20km/h Durchschnittsgeschwindigkeit.

Kurz zur Veranstaltung: Die R2NSC versteht sich selbst als Lifestyle-Event im Sinne der Verknüpfung einer sportlichen Herausforderung mit hochwertiger und guter Verpflegung und erstklassigem Service für die Teilnehmer. Sie findet jährlich statt und läuft unter dem Motto „Von der Ruhr an die Nordsee – 300km an (D)einem Tag!“, ist also Challenge statt Rennen.

„Da müssen wir dabei sein!“

Inzwischen waren ein paar Wochen vergangen, aber die Gedanken an die R2NSC verflogen kein bisschen. In einer Pause erzählte ich schließlich im Büro von der Veranstaltung und wie das manchmal so ist, fügte sich eins ins andere. Eingangs erwähnter Freund arbeitet bei Thyssenkrupp und startete dementsprechend auch für die eigene Wirkungsstätte. Mein Chef wiederum ist mit einem leitenden Angestellten bei eben jener Firma befreundet und fährt selbst Rennrad. Wer hätte das ahnen können? Je weiter ich erzählte, desto größer wurden die Augen und die Frage „Haben wir bei der Challenge auch Fahrer am Start?“ konnte quasi auf der Stirn abgelesen werden. Am Ende des Gesprächs konstatierte mein Chef „Da müssen wir dabei sein!“ und mein Ehrgeiz war geweckt.

„Können wir das Logo noch etwas größer machen?“

Es erwuchs die Idee, eine Teilnahme sinnvoll mit einem gewissen Werbe-Effekt für die Firma zu verknüpfen. Ich arbeite im Onlinemarketing der FOM Hochschule in Essen, der größten privaten Hochschule in Deutschland. Radrennen und Bildung passen hinsichtlich Ehrgeiz und Erfolg schonmal prima zusammen. Ein Radtrikot musste her! Also zack zack, Angebote eingeholt, Designvorschläge gebrieft und ab dafür! Nach gut zwei Wochen und diversen Abstimmungsrunden mit der Bereichsleitung stand das finale Design:

Das finale Radtrikot-Design „FOM“

An dieser Stelle möchte ich Helena von Jakroo besonders für Ihre Geduld und den tollen Support danken, der das pünktliche Eintreffen des Radtrikots, trotz Problemen mit dem Zoll, ermöglicht hat!

Schnell noch offiziell als Starter gemeldet und dann rein in die Vorbereitung. Zwar fahre ich täglich mit dem Rad zum Bahnhof Recklinghausen und ab Essen Hbf zur Firma, komme daher eigentlich immer auf über 100km pro Woche, aber mit einer Langstreckendistanz von 300km hatte ich es noch nicht ansatzweise zu tun. Ich folgte also der Empfehlung des Veranstalters: im Vorfeld mit einer 100er Etappe trainieren. Ein paar Wochen vor dem großen Startschuss setzte ich mich das erste Mal für über 100km in den Sattel meines Cyclocrossers und absolvierte folgende Runde:

Trainingsrunde: 102,9km in 04:32:17

Wie sich herausstellte, war ich mit 22,7km/h Durchschnittsgeschwindigkeit auch gar nicht mal so furchtbar langsam unterwegs. Zuversicht keimte in mir. Irgendwie mussten diese 300km doch in einer passablen Zeit zu absolvieren sein!

Ein paar kurze Trainingsrunden später zeigte der Kalender dann auch schon den 09. Juni. Zeit für die „Pre-Race Pasta-Party“!

Eine ordentliche Portion Pasta vor’m „Raceday“

400g Vollkornnudeln mit einer ordentlichen Portion Tomatenketchup mussten es schon sein, um mich gestärkt zu fühlen. Mit vollem Bauch und gepacktem Rucksack ging es dann schon ab nach Duisburg. Eingangs erwähnter Freund hatte noch ein Doppelzimmer aufgetrieben.

„Wir seh’n uns an der Nordsee!“

Als der Wecker um 03:40 Uhr im Hotelzimmer der „Pension am Stadion“ klingelte, endete eine zu kurze und unruhige Nacht. Am Vorabend hatten wir noch motivierend aufeinander eingequatscht, eine Kleinigkeit gegessen und waren gegen 21:00 Uhr schlafen gegangen. Der frühmorgendliche Badaufenthalt fiel aufregungsbedingt kurz aus. Ich checkte noch eben den Status von Smartphone und Navigationsgerät. Im nächsten Moment standen wir schon mit 460 weiteren Fahrern an der Startlinie. Nach dem obligatorischen „Rad-Stemm“-Foto schickte uns der Sprecher mit den Worten „Wir seh’n uns an der Nordsee!“ auf die Strecke.

462 Starter recken am Morgen des 10. Juni ihr Rad in die Höhe

Die erste Stunde Fahrt verflog wie nichts. Durch die große Gruppe, in der wir fuhren, gestaltete sich das Herausfahren aus Duisburg einigermaßen spannend und schwierig. Rote Ampeln und Tram-Gleise sorgten für die nötige Aufmerksamkeit von der Schauinsland-Reisen-Arena Duisburg in Richtung Norden. Das entspannte sich jedoch schnell, als die städtische Umgebung schnell der Landstraße wich. Wir fingen langsam an zu quatschen. Stimmte das Tempo? Sollte überholt werden oder lieber etwas zurückfallen lassen? Für meinen Geschmack waren wir herb zügig unterwegs. Der Tacho zeigte, gerade auch ob des freundlichen Höhenprofils, auf den ersten 30km selten unter 30km/h. Für mich stand fest, dass ich das Tempo nicht über den Tag bringen würde.
Der Streckenabschnitt Duisburg-Raesfeld bot, bis auf den ersten Kilometern, durchweg guten Untergrund. Was wirklich Freude machte war das Hineinfahren in den Sonnenaufgang. Die leicht starren Finger begannen „aufzutauen“ und die ersten Schweißperlen traten auf den Plan.

Top Organisation von „Family & Friends“

Das Schloss Raesfeld tat sich schneller vor uns auf als gedacht. Mir kam es überhaupt nicht so vor, als wären wir bereits 50km gefahren. Einen Abstellplatz für mein Rennrad hatte ich schnell gefunden und das Orga-Team verteilte an einem Stand bereits fleißig Energieriegel, Obst und Getränke. Das war richtig gut organisiert (wie so ziemlich alles an diesem Tag, aber dazu später mehr) und machte einen richtig professionellen Eindruck. Schließlich darf nicht vernachlässigt werden, dass die Orga von „Family & Friends“ des Ur-Vaters der R2NSC, Thomas Kaiser, übernommen wurde. Zudem waren die Jungs und Mädels hinter den Energieriegelkartons überaus freundlich und fanden bei all dem Stress sogar noch motivierende Worte für so ziemlich jeden Riegel-Bedürftigen. Mein Spannmann schraubte sich kurz und bündig einen der eigenen Riegel rein, während ich noch einen Moment verweilen wollte, also verabschiedeten wir uns „bis nachher zum Bier im Ziel“ und er rauschte ab. Ich setzte mich noch einen Moment auf eine Mauer und trank etwas. Schon verrückt, dass die lange Vorfreude blitzartig in das eigentliche Ablaufen des Events mündete.

Wie schon am Start stand auch auf dem Innenhof des Schlosses Raesfeld ein Hebebühnenkran, von dem aus Fotos geschossen wurden. Auch mich lichtete die freundliche Dame ab.

Erwischt! Auf dem Innenhof des Schlosses Raesfeld wurden von einer Hebebühne aus Bilder gemacht. Auch mein Kanarienvogel-Look wurde festgehalten :)

Die ersten Meter nach der 50km-Pause fielen mir etwas schwer. Zum einen war ich nun ohne besagten Spannmann unterwegs und zum anderen zog sich das Feld zusehends auseinander. Nach ein paar Kilometern hinter Raesfeld sah ich kaum noch R2NSC Teilnehmer auf der Strecke. Auch die Dichte der erzählenswerten Dinge nimmt im Folgenden ab. Ich begann damit, nachdem die erste Aufregung abgeklungen war, mich darauf zu konzentrieren, einen stabilen Rhythmus zu finden, der nicht zu kräftezehrend und gleichzeitig nicht zu langsam sein sollte. Das gestaltete sich mitunter deshalb schwierig, weil meine bisher größte auf dem Rad zurückgelegte Distanz 116km betrug. Also rechnete ich mit Durchschnittsgeschwindigkeiten, Entfernungen bis zum nächsten Service-Point, etc. herum, um für mich irgendwie klar zu bekommen, ob ich denn jetzt zu schnell, zu langsam oder gerade richtig schnell fuhr. Das Training auf der 100km-Runde bescheinigte mir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 22,7km/h und mein Tacho zeigte nach 70km immer noch >30km/h im Durchschnitt an. Ich schwankte gedanklich zwischen „Es läuft einfach nur gut und reibungslos heute.“ und „Junge, du bist viel zu schnell unterwegs!“.

Epe – Georgsdorf

Ehe ich die angestellten Rechnungen zu irgendeinem Ergebnis führen konnte, war ich auch schon am zweiten Service-Point, dem Cafe Duesmann in Epe, angekommen. Hier gab es erneut allerlei Leckeres und Stärkendes aus der Kategorie „Frühstücksbuffet“. Da ich mich zu diesem Zeitpunkt recht fit und wach fühlte, blieb ich nicht allzu lange stehen, tankte nur schnell Energieriegel und Wasser nach und düste weiter. Meinen Kollegen sah ich an diesem Servicepoint nicht. Er musste bereits weit vor mir auf der Strecke sein. Ich versuchte möglichst stupide in meinem Tritt-Rhythmus zu bleiben und den Kopf auszuschalten, der immer wieder Gedanken à la „du bist schon x Stunden unterwegs und hast noch y Kilometer zu fahren…“ zu platzieren versuchte. Das gelang mir tatsächlich ganz gut, weshalb die optischen Eindrücke bis Georgsdorf recht vage ausfielen. Das Wetter hielt sich immerhin stabil und ein seichter Südwestwind sorgte für die nötige Ruhe um die Nasenspitze. An der Georgsdorfer Windmühle gönnte ich mir eine Banane und einen weiteren Riegel und unterhielt mich kurz mit einem Mitstreiter, der ebenfalls ein Specialized CruX Sport E5 unter dem Hintern hatte. Er berichtete, dass der Standard-Laufradsatz des Cyclocrossers nach einem Speichenbruch getauscht werden musste und die Marathon Plus Reifen, die montiert wurden, über 1kg Mehrgewicht mitbringen würden, was doch recht viel sei (Liebe Grüße, falls Du das hier lesen solltest!). Ich trank noch einen Schluck Cola und schwang mich wieder in den Sattel, um die zweite Halbzeit der R2NSC anzugehen.

Gute Laune in Georgsdorf – eine Banane, ein Energieriegel und ein Schluck Cola rüsteten mich für die zweite Hälfte der R2NSC

Georgsdorf – Neudersum

Der Abschnitt KM 150 bis 200 führte über die Weltstädte Meppen und Papenburg. Mit dem Zwischenziel „Mittagessen“ im Hinterkopf spulte ich die 50 Kilometer zwischen den beiden Servicepoints recht locker runter. Zwar machte sich langsam der Kontaktpunkt von Fahrrad zu Fahrer bemerkbar, aber der Wechsel zwischen Ergonomie-Position an der Dropbar/Lenker und ein langsamer Wiegetritt brachten die nötige Abwechslung in die Fahrt. Ich erinnere mich an diesen Streckenabschnitt als den kurzweiligsten. Es sei angemerkt, dass die R2NSC App bis KM 150 einwandfrei funktionierte, dann jedoch ein paar Mal abstürzte, was sowohl das Livetracking für Familie und Freunde, als auch die Navigation erschwerte. Ein paar Neustarts des Smartphones später lief die Sache wieder rund und die vereinzelten musikalischen Einlagen der App unterhielten mich doch nachhaltig. Hier soll es im April 2018 eine neue Version geben, die unter anderem multi-routing-fähig sein, also für Rennradler und Trekking-/MTB-Fahrer unterschiedliche Strecken zur Navigation anbieten können wird. Parallel trackte ich die Fahrt via Strava und mit einem Teasi Pro.

Ausführungen zur Landschaft und zur Strecke kann ich an dieser Strecke, aufgrund des steten Gedankens an die warme Mahlzeit bei KM 200, nicht liefern.

Dann endlich: Mampf! Ein schöner Teller Pasta mit Soße und ein alkoholfreies Weizen machten den Aufenthalt im Dorfkrug Neudersum richtig angenehm. Die Damen vom Service hatten ordentlich zu tun, machten aber einen super Job! Das Rad konnte bequem im „Vorgarten“ abgestellt werden. Nach dem Essen unterhielt ich mich noch kurz mit einem Grüppchen am selben Tisch und machte mich dann auf zum letzten Drittel der Tour.

Neudersum – Leer – Aurich

Die 40km bis Leer waren für mich die schnellsten der Tour. Nicht, weil ich die Beine dafür hatte, sondern weil ich kurz nach Abfahrt in Neudersum einen dicken Schauer abbekam, der mich thermisch zu einem höheren Tempo zwang. Leider war die Location „Pier 23“ in Leer ziemlich überfüllt und mangels Parkmöglichkeit fuhr ich, etwas aus dem Pausenrhythmus gebracht, weiter und nahm mir ein paar Kilometer später eine naturnahe Auszeit auf einem Grünstreifen einer Landstraße.

Kurz vor Aurich musste ich leider einen Druckabfall am Hinterrad feststellen. Der unwahrscheinliche Fall eines Plattfußes war eingetreten, obwohl ich kurz vor der Challenge noch nagelneue (und vor allem pannensichere) Schwalbe Kojak Reifen aufzog. Glücklicherweise hatte ich einen neuen Schlauch, Werkzeug und eine Pumpe dabei, sodass ich die Panne in gut 15 Minuten beheben konnte. Nach dem Aufpumpen des Hinterrads auf gut 4 Bar (mehr war einfach nicht drin) war allerdings ich ziemlich platt, sodass mir das Wieder-Aufsteigen extrem schwer fiel. Die letzten fünf Kilometer nach Aurich hinein lief es so überhaupt nicht. Umso gelegener kam das „Motivationsgetränk“ in der Gaststätte „Zur ewigen Lampe“ im Herzen von Aurich, einer echt netten Location, vor der ich mich mit einigen Fahrern gut unterhielt, was nicht zuletzt daran lag, dass ich auf den um meinen Hals baumelnden Schlauch angesprochen wurde, den ich nach der Panne mitgenommen hatte, weil ich ihn nicht einfach in der Natur liegen lassen wollte. Und mal ehrlich: als skurrile Trophäe eignete sich das Ding schon ganz gut :)

Nach dem kurzen Schauer und kurz vor der Reifenpanne irgendwo zwischen Leer und Aurich

Aurich – Bensersiel

Endspurt. Also so halb. Nach der ausgiebigen Pause in Aurich merkte ich die Erschöpfung des Tages deutlich. Ich quälte mich auf’s Rad und trat die letzten Kilometer eher halb motiviert in den Asphalt. Etwas irritiert vom eigenen zügigen Tempo und einer offensichtlich verspäteten Nachricht meines Kollegen, der mir mitteilte, er sei nun bei KM 200, näherte sich die Tacho-Anzeige zusehends der 300er-Marke. Das war da schon ein ziemlich gutes Gefühl und ich hätte wirklich (und ich meine wirklich im Sinne von wahrhaftig) nicht gedacht, dass mich meine Gefühlswelt bei der Zieleinfahrt derartig übermannen würde. Nicht weil das Absolvieren dieser zugegebenermaßen irre krassen Strecke an einem Tag so bemerkenswert war, sondern einfach wegen der Tatsache an sich – ohne Ruhm und ohne Podest.

Die R2NSC macht jeden zum Sieger, auch die, die es an diesem Tag nicht bis Bensersiel geschafft haben. Denn auch sie haben sich der Herausforderung gegen sich selbst gestellt und sind um 04:30 Uhr angetreten, um sich zu testen, um zu checken, was und wie viel geht. Ich für meinen Teil bin stolz auf meine Leistung die Strecke mental durchgestanden zu haben, nicht auf die Zeit, in der ich sie absolviert habe. Niemand fragte im Zielbereich nach irgendwelchen Zeiten. Es war einfach eine schöne emotionale Atmosphäre des Willkommenheißens und des sich-gegenseitig-auf-die Schulter-Klopfens. Während ich beim Zielfoto-Stand anstand, kamen immer wieder vereinzelt Fahrer ins Ziel, die von den Umstehenden auf’s Herzlichste begrüßt wurden. Viele zogen mit anderen los, um vor der tollen Nordsee-Kulisse eigene Fotos zu machen. Und das macht es dann letztlich auch aus: das individuelle Erlebnis.

Geschafft! Nach exakt 303km kam ich gegen 18:00 Uhr in Bensersiel an

Abschließend möchte ich alle Zweifler und Unentschlossene dazu motivieren sich anzumelden. 2018 startet die R2NSC am 23. Juni. Es ist für alles gesorgt. Nur der eigene Geist muss selbst besiegt werden, um nach 300km an (D)einem Tag in Bensersiel durch’s Ziel zu fahren! Tut es einfach.

Meine gefahrene R2NSC in der Übersicht: 303km in 14:01:41

4 Comments

  1. Für mich ist das etwas gewagte Empfehlung des Veranstalters “ im Vorfeld mit einer 100 er Etappe trainieren“, und danach 300 km fahren?
    Es geht nicht nur um allgemeine Ausdauer aber auch oder vor allem um eventuelle Schmerzen welche können eintreten. Die häufigsten Schmerzen oder Beschwerden beim Fahrrad fahren entstehen durch Druck. Es ist dabei egal, ob geht um direkten Druck wie am Gesäß oder indirekten (durch Überlastung der Muskulatur) wo der Muskel ermüdet und verkrampf -wie zum Beispiel im Bereich der Schulter, der Halswirbel – ist. Über Hände und Füße sage ich schon kein Wort.
    Ich bin auch diese Strecke im Juni gefahren aber meine Vorbereitung war ganz anders vielleicht auch aus dem Grund da bin ich wahrscheinlich doppelt so alt wie Du, wenn ich so sagen darf.
    Die letzte „starke“ 4 Wochen (von Training) hatten in der Regel folgender Ablauf:
    – 3 x in der Woche 80 – 90 km fahrt, flott,
    – 1 x in der Woche lange fahrt; 140 bis 200 km,
    – 1 x in der Woche Zeitfahrt; 40 km.
    Es muss man sagen, während Tour war fast alles top aber wir hatten nicht nur den super Veranstalter aber auch top Wetter. Es wäre ganz anders, wenn schwül/warmes Wetter, etwas Gewitter oder „nur“ Gegenwind wäre.

    In diesem Sinne bis 23 Juni.
    Andreas M.

    • Lieber Andreas,

      danke für deinen offenen Kommentar. Ich gebe dir in Teilen recht. Natürlich qualifiziert das Training mit einer 100er Etappe nicht zwangsläufig zum erfolgreichen Absolvieren der R2NSC, jedoch hilft es schon dabei ein Gefühl für längere Distanzen im Sattel zu entwickeln. Die Argumentation der Organisatoren besagt ja nicht, dass es mit einer 100er Etappe getan ist, es soll lediglich darauf hingewiesen werden, dass unbedingt irgendeine Form der Vorbereitung erfolgen sollte.

      Deine Vorbereitung liest sich ziemlich stramm, Respekt! Ich denke jedoch, dass sich gerade ob der Tatsache, dass sich die Veranstaltung als Tour und nicht als Rennen versteht, viele Teilnehmer von Station zu Station „hangeln“. Es gilt ja nicht die 300km an einem Stück zu absolvieren, sondern „an einem Tag“. Klar wird das Ganze spannender, wenn der Wind kräftig aus Nordwest bläst, aber deswegen habe ich in meinem Artikel bewusst auf die günstigen Bedingungen der diesjährigen Tour hingewiesen. Es obliegt jedem individuell seine Ausdauer und Willensstärke einzuschätzen und danach zu entscheiden, ob eine Teilnahme in Frage kommt oder nicht. Du darfst an der Stelle auch nicht vergessen, dass die Möglichkeit besteht, sich vom „Besenwagen“ mit nach Bensersiel nehmen zu lassen, falls die Kondition oder das Material versagt.

      Ich denke, dass die Voraussetzungen die 300km als mäßig bis mittel trainierter Mensch zu schaffen durch die hohe Dichte an Servicepoints und das freundliche Höhenprofil nicht viel besser sein könnten.

      Sportliche Grüße
      Alex

  2. Hallo Alex,

    danke für den schönen Bericht. Habe Dich schon im r2nsc-Strava-Club entdeckt. Wir sehen uns in Duisburg!

    Gruß,
    Henning

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